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KUZ Quartett 2-2014

Der Bademeister Zwischen Traum und Wirklichkeit Kennt jeder, sind coole Typen – wie David Hasselhoff oder Pa- mela Anderson, braun gebrannt, geile Figur, flirten permanent, retten zwischendurch Menschenleben – und natürlich scheint bei denen ständig die Sonne. Auch deutsche Filmschaffende haben dieser außergewöhnlichen Berufs-Spezies inzwischen un- ter dem Titel „Die Bademeister – Weiber, saufen, Leben retten“ mit Bully Herbig in der Hauptrolle ein allerdings etwas derberes Denkmal gesetzt. Alles übertrieben, hat mit dem grauen Alltag deutscher Bade- meister nichts zu tun? Von wegen! Im Vergleich zu denen sind die Filmhelden matte Schönwetter-Poser. Unsere Bademeister sind wahre Multitalente, Multitasker sowieso, Heldentaten gehören zum täglichen Repertoire: Kaum haben die durchtrai- nierten Lebensretter, die sie nun mal sind, der feschen Grazie todesmutig und mit formvollendeter Tauchtechnik das Goldkett- chen vom Beckengrund geborgen, sind sie schon als Sanitäter dabei, das aufgeschlagene Knie des Dreikäsehochs zu verarz- ten. Gleichzeitig behalten sie aus dem Augenwinkel heraus das gesamte Beckengetümmel auf drohende Gefahren hin im Blick – während sie auch noch gewissenhaft besagter Grazie nachschauen. Um kurz darauf, flugs zum Chemiker gewandelt, in die Eingeweide des Badebetriebs hinabzusteigen, gilt es doch, dem nachmittäglichen Angriff zweier Schulklassen auf die Wasserhygiene zu Leibe zu rücken. Zurück im grellen Tageslicht wartet schon die nächste Herausforderung im Nicht- schwimmerbecken: Als medizinisch geschulter Animateur die Aquafitness-Senio- rengruppe mit aufmunternden Anweisungen in orthopädisch korrekte Wallung zu versetzen, selbstverständlich ohne einen Rettungseinsatz zu provozieren. Ist dies souverän gemeis- tert, folgt die erneute Wandlung, diesmal zum Techniker und Maschinisten. Das im Fundbüro schon vermisst gemeldete Bikini-Oberteil hat die Umwälzpumpe verstopft und kann trotz höchsten technischen Sachverstandes unseres „Meisters des Bä- derbetriebes“ nur noch als Wischmopp-Bausatz wiedererlangt werden. So spielt das Leben. Und dann wartet da auch noch der ramponierte Rasen darauf, in englisch akkurate Form frisiert zu werden. Ruht der See, äh, das Becken mal still, schwingt sich unser Held in den Bürostuhl und rechnet ab, ordert Eis und Limonade, plant Arbeitsabläufe, erledigt die Geschäftspost ... Na klar, nicht jede(r) „Fachangestellte für Bäderbetriebe“, so der offizielle Titel unserer Alltagshelden in Badehose, macht täglich immer alles, aber sehr vieles – und können tun sie alles. Da ziehen wir die Badekappe!

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