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KUZ Quartett 2015-1 - Vorgestellt

"Quartett" heißt unser Kundenmagazin, das Sie über die neuesten Entwicklungen in unseren Stadtwerke-Unternehmen und über alles Wissenswerte zu deren Tätigkeitsbereichen Energie, Wasser, Entsorgung, Verkehr, Bäder, Stadtbeleuchtung informiert.

2120QUARTETT 02 • 2015 Vorgestellt Dr. Fritz Reusswig ist stu- dierter Soziologe und Phi- losoph. Seit 1995 ist er als wissenschaftlicher Mitarbei- ter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig und befasst sich dort schwerpunktmäßig mit Fra- gen ökologischer Lebensstile, der Entwicklung des gesell- schaftlichen Klimadiskurses und dem klimafreundlichen Umbau unserer Städte. Herr Reusswig, wie können Sie als Experte auf dem Gebiet des Klimaschutzes Potsdam bei seinen Zielen helfen? Zum einen als Wissenschaftler, das ist sicher die wichtigste Rolle, zum anderen als Bürger. Im Jahr 2010 hat ein Konsortium aus Forschungseinrichtungen und Planungs- büros im Auftrag der Landeshauptstadt ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet, das die Grundlage des Klimaschutzes für Potsdam heute abgibt. Die Stadtverordneten haben dieses Konzept 2011 als Orientie- rungsrahmen beschlossen. Gerade jetzt haben wir in einem weiteren Gutachten der Stadt ein Klimaanpassungskonzept erarbei- tet. Der Klimawandel geht ja leider auch dann weiter, wenn wir heute weltweit sofort mit den Treibhausgas-Emissionen herunter- gehen – was bekanntlich leider nicht der Fall ist. Ich begleite die Landeshauptstadt kritisch, aber konstruktiv bei der Umsetzung von Maßnahmen im Klimarat. Und ich bin Mitglied der Jury des Potsdamer Klimaprei- ses, übrigens eine Einrichtung, die wir 2010 als eine Maßnahme empfohlen hatten. Sie beschäftigen sich täglich mit den Auswirkungen unseres Handelns. Welche Veränderungen sind für Potsdam absehbar? In unserer jüngsten Studie zeigen wir, dass Potsdam in den nächsten Jahren wärmer wird, dass es insbesondere auch mehr Hitzeperioden in der Stadt geben wird. Mit mehr Starkniederschlägen müssen wir auch rechnen, gleichzeitig kommen aber auch Trockenperioden auf uns zu. Da müssen wir in Zukunft zu einer neuen Zusammenarbeit zwischen Gebäudemanagement, Stadt- planung und Wasserwirtschaft kommen. Potsdam muss zu einer „Schwammstadt“ werden, also das Wasser möglichst oberflä- chennah halten und in attraktiver Form in die Stadt bringen, um sie zu kühlen. Was tun Sie persönlich für Ihren ökologi- schen Fußabdruck? Wir sind in eine kleine Öko-Holzhaussied- lung im Bornstedter Feld gezogen. Heizung und Warmwasser werden klimaneutral durch ein Holzpellet-Nahwärmenetz der EWP be- reitet. Wir haben uns für den Ökostrom-Tarif der EWP entschieden und zahlen unterm Strich übrigens weniger Warmmiete als in unserer ehemaligen Altbauwohnung. Ich habe den Kundenfonds der EWP zur Finanzierung erneuerbarer Energieprojekte gezeichnet und beim Einkauf versuchen wir das Klima zu entlasten, etwa durch einen recht hohen Bio-Anteil. Ich bin ein passio- nierter ÖPNV-Nutzer, aber noch haben wir einen Pkw, in den eine fünfköpfige Familie passen muss. Wir denken aber über ein CO2 -ärmeres Nachfolgemodell nach. Welche drei Maßnahmen würden Sie mit erster Priorität verfolgen? Neben dem, was die EWP im Rahmen ihrer „Energiestrategie 2020“ beschlossen hat, sollte Potsdam als wachsende Stadt klare Zeichen bei der CO2 -Neutralität im Neubau- bereich setzen. Es sollte den Umweltverbund bei der Verkehrsmittelwahl weiter stärken, denn Potsdam wird von seiner Struktur her niemals eine „autofreundliche Stadt“ sein können. Und es sollte seine Lebensqualität und die Produktivität seiner städtischen Infrastrukturen vor den Folgen des Klima- wandels schützen. Am schwierigsten hatten es die WGs beim Spa- ren. Viele Mitbewohner, häufig Studenten, das heißt meistens auch viele Elektrogeräte und hoher Energieverbrauch. Dass man selbst mit 61 Jahren weder zum Energiesparen noch zum Studieren zu alt ist, beweist Klaus Olthoff. Als die Universität Potsdam im Jahr 2013 begann, den Studiengang jüdische Studien anzubieten, beschloss Herr Olt­ hoff, noch einmal die Schulbank zu drücken. Bei unserem Energiesparwettbewerb versuchte er sich nun zusammen mit seinen beiden Mitbewoh- nern gegen zwei weitere WGs zu behaupten. Den Spitzenplatz auf dem Siegertreppchen konnten dann aber Thilo Leuschner, Niklas Einenkel und Moritz Wittlinger für sich beanspruchen. Die drei Studenten aus der Friedrich-Engels-Straße ge- wannen nach engem Schlussspurt mit knappem Vorsprung. Welche Erfahrungen haben die Teilnehmer nun während des Wettkampfes gemacht? War es sehr schwer? Mussten sie sich stark einschränken? Das Fazit unserer Energiesparmeister: Man muss sich nachts keine Kerzen anzünden oder das Essen auf dem Campingkocher zubereiten. Ein umsich- tiger und bewusster Umgang mit Energie reicht tatsächlich, um nicht nur etwas Gutes für den ei- genen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt zu tun. Auch Sie können also Energiesparmeister werden – probieren Sie es doch einfach mal aus! Unser Gesprächspartner: Fritz Reusswig.

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