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KUZ Quartett 3-2014

1110QUARTETT 03 • 2014 Herr Newiak, Anfang des Jahres erfuhren Sie, dass Sie für die Mars-Mission in die enge- re Wahl gekommen sind. Wo waren Sie da gerade? Ich war gerade mit meinem Lehrfahrer auf der Tramlinie 94 in Babelsberg. Im Sommer 2013 habe ich meine dreimonatige Ausbildung als Straßenbahnfahrer begonnen, nach zwei Wo- chen Theorie und zwei Monaten Praxis folgten noch einige begleitete Fahrten. Als ich während meiner Pause in der Wendeschleife Fontanestra- ße meine E-Mails gecheckt habe, fand ich die Nachricht. Konnten Sie da überhaupt noch weiterfahren? Natürlich, aber mein Ausbilder musste dran glauben und sich die Geschichte von der Mars-Mission anhören. Ich freue mich sehr, wenn es weitergeht, aber wenn es nicht klappt, bricht mein Leben auch nicht zusammen. Ich kann mir auch gut vorstellen, in meinem Studienfach Filmwissenschaft zu promovieren. Was reizt Sie so sehr an der Mars-Mission? Das sind im Wesentlichen drei Dinge: Es handelt sich nicht um einen Jux, sondern um ein wis- senschaftliches Projekt. Menschen werden dort hingeschickt, um zu erfahren, ob und wie Leben auf dem Mars möglich ist. Das Ganze hat für mich auch eine wichtige gesellschaftspolitische Dimension. Wir können auf dem Mars eine neue Form von des Zusammenlebens ausprobieren, die ohne Hierarchien und Ellenbogenmentalität funktioniert. Die extremen Bedingungen dort erfordern, dass wir mit Ressourcen gemein- schaftlich und sehr überlegt umgehen. Es ist ein Experiment mit Modellcharakter für das künftige Leben auf der Erde. Und dann fasziniert mich daran noch, dass es ein Menschheitsprojekt ist. Menschen aus allen Ländern und Alters- schichten haben eine Vision davon, wie das Leben ohne Armut und Umweltzerstörung sein könnte. Unsere Erfahrungen auf dem Mars den Menschen auf der Erde zugänglich zu machen und Gesellschaftsformen zu diskutieren, sehe ich als eine tolle Aufgabe. Eine Rückkehr vom Mars ist nicht vorgesehen. Was sagen Ihre Familie und Freunde dazu? Die sind wie ich vielseitig interessiert, neugierig und weltoffen und sie kennen mich als einen po- litischen Menschen. Sie wissen, dass es mir nicht um Abenteuerlust geht, sondern darum, auszu- probieren, ob Gesellschaft anders denkbar ist als auf der Erde. Meine Familie unterstützt mich in dem Vorhaben, auch wenn der Gedanke an den Abschied traurig ist. Sollte es mit der Marsmissi- on klappen, haben wir noch zehn Jahre Zeit, uns auf diesen Moment vorzubereiten. Jetzt steht die nächste Auswahlrunde an… Ja, bislang habe ich mich schriftlich und mit einem eigenen Video vorgestellt. In den nächs- ten Wochen steht ein persönliches Gespräch an. Außerdem soll es ein Auswahlverfahren im Fernsehen und Internet geben, in denen die Zuschauer und Web-User sich ebenfalls ein Bild von den Kandidaten machen und ein Votum abgeben können. Wie geht es weiter, wenn Sie danach noch im Rennen sind? Geplant ist eine acht Jahre dauernde Voll- zeitausbildung, die körperliche Fitness und fachliches Wissen umfasst. Dazu gehören auch medizinische und psychologische Kenntnisse und Grundlagen der Selbstversorgung. 2024 startet dann das erste Team, bestehend aus zwei Frauen und zwei Männern, die neunmonatige Reise zum Mars. Dann sollen im Abstand von zwei Jahren weitere Teams folgen. Zwischen 24 und 40 Men- schen werden dann bis zu ihrem Lebensende auf dem Mars bleiben. Sie spielen Klavier, sind Tanzlehrer, Sanitäter bei der DLRG und Chefredakteur des Potsdamer Uni-Magazins „speakUP“. Sie sind politisch aktiv. Wie kamen Sie auf die Idee, als Straßen- bahnfahrer zu jobben? Ein Bekannter hatte mir davon erzählt. Ich finde, dass das eine tolle Möglichkeit ist, eine andere Welt außerhalb der Universität kennen- zulernen. Ich mag die Gespräche mit Kollegen während der Pause in der Wendeschleife und gebe gern Auskunft, wenn Fahrgäste mich etwas fragen. Als Potsdamer bin ich mit der Straßen- bahn aufgewachsen. Sie hat mir schon immer gefallen. Jetzt fahre ich einmal wöchentlich auf unterschiedlichen Linien. Als Waldstädter mag ich besonders die Fahrt zum Bahnhof Rehbrücke, muss aber das gesamte Streckennetz kennen und mich regelmäßig fortbilden. In zehn Jahren könnte es zum Mars losgehen. Was möchten Sie bis dahin unbedingt noch tun? Ich möchte noch möglichst viel von der Welt se- hen und viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen. Die restliche Zeit möchte ich mein Leben so weiterleben wie bisher – mit Studium, Job und ehrenamtlichem Engagement. Neugierig geworden? Weitere Informationen zur Mars-Mission und zu Denis Newiaks Kandidatur gibt es unter mars. denis-newiak.de. Titelgeschichte Zur Unterstützung unseres Fahrerteams suchen wir Studentinnen und Studenten aus Potsdam als Straßenbahnfahrer Unsere Anforderungen an Sie sind: • Mindestalter 21 Jahre • PKW-Führerschein • noch min. 4 Semester Studienzeit Sie können keine Straßenbahn fahren? Kein Problem – die Ausbildung über- nehmen wir. Bei Interesse schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen an die Personalabteilung der ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH, Fritz-Zubeil-Str. 96, 14482 Potsdam oder per Mail an dagmar.henke@vip-potsdam.de. KINDER TRAUM Echt Potsdam.

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