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KUZ Quartett 4-2012

Energie Vor 20 Jahren: Entscheidung mit Weitblick Erdgas für das Heizkraftwerk Potsdam Süd Vor nunmehr 20 Jahren gab es in Potsdam einen „heißen Herbst“. Grund war die Debatte über den Bau des heutigen Heizkraftwerkes Potsdam- Süd (HKW Süd) im Industriegelände Rehbrücke. Die Kernfrage war: Setzt Potsdam beim Brenn- stoff auf Erdgas oder auf Braunkohle? Die Stadtverordnetenversammlung am 20. Oktober 1993 bildete den Höhepunkt. In ge- heimer Abstimmung votierte eine deutliche Mehrheit der Potsdamer Kommunalpolitiker für das Erdgas und folgte damit dem Antrag des Magistrats. Eine mehr als zehnmonatige, hoch- emotionale Diskussionsphase wurde dadurch beendet. Zeitweise hatten 1.000 Lausitzer Braunkohle-Kumpel vor dem Eingang des Rat- hauses und vor der Landesregierung demonst- riert. Ihre Mahnwachen dauerten mehrere Ta- ge, die Stimmung war sehr angespannt. Die Potsdamer Stadtverordneten machten sich die Entscheidung wirklich nicht leicht. Auf die sonst übliche Begrenzung der Redezeit wurde verzichtet, so dass die Debatte geschlagene drei Stunden dauerte. Mehrere Redner hoben hervor, dass die Bildung eigener Stadtwerke gewollt sei. Sie verwiesen dabei auf den „Stromvergleich“, in dem 164 ostdeutsche Kommunen nach der Wende genau dieses Recht vor dem Bundesverfassungsgericht er- kämpft hatten. Zudem wurde damals das Pots- damer Gasnetz auf Erdgas umgestellt. Der Ge- danke lag nahe, das neue Heizkraftwerk mit diesem umweltschonenden Brennstoff zu be- treiben und damit auch das Potsdamer Fern- wärmenetz noch umweltfreundlicher zu ma- chen. Ein Vorwurf der Kohle-Befürworter lautete: Egoismus der Potsdamer. Rückblickend be- trachtet war es jedoch vor allem Potsdamer Weitblick – lange, bevor der Klimawandel und die Energiewende zu Top-Themen in der politi- schen Diskussion wurden. In der UN-Klimarah- menkonvention 1992 wurde erstmalig die Re- duzierung der Treibhausgase beschlossen, und Potsdam ließ bereits zwei Jahre später Taten folgen: Am 26. August 1994 wurde der Grund- stein gelegt. Eingeweiht wurde das HKW Süd Ende 1995. Erstmals seit drei Jahrzehnten er- zeugte Potsdam wieder Strom in nennenswer- ter Menge selbst. Kernstück des damaligen Energiekonzeptes war die umweltschonende Erzeugung von Elek- trizität (84 MW) und Fernwärme (275 MW), 90 Prozent des damaligen Potsdamer Strombe- darfs und 95 Prozent des Fernwärmebedarfs. Erreicht wird dies vor allem durch die Gas- und Dampfturbinen (GuD-Anlagen). Sie produzie- ren aus Erdgas gleichzeitig Strom und Fernwär-

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