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KUZ Quartett 4-2014 - Kolumne

Kolumne ADVENT, ADVENT – KEIN LICHTLEIN BRENNT? Weihnachten aus der Sicht eines Satirikers In Brüssel wird gerade eine neue Richtlinie zum Verbot elektrischer Ad- vents- und Weihnachtsbeleuchtung vorbereitet. Das besagen unbestätig- te Gerüchte aus dem Umfeld der EU-Kommission. Danach macht sich eine Gruppe Abgeordneter um den Deutschen Sonneborn von der Partei „Die Partei“ dafür stark, die Energieeffizienz-Richtlinie 001224 entsprechend zu erweitern. In der noch geheimen Vorlage heißt es, es gelte, „dieser Energieverschwendung durch konsummanipulierenden, lichtverschmut- zenden Firlefanz den Schalter auszuknipsen.“ Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, sei die Sorge um das Klima aller- dings nur vorgeschoben. In Wahrheit stecke hinter der Gesetzesinitiative die umtriebige Lobby der Kerzenindustrie, die sich von dem Verbot der elektrischen Konkurrenz einen Umsatzsprung erwarte. Zudem werde beim Energieverbrauch mit Zahlenmaterial gearbeitet, das noch aus der Zeit der Glühbirne stamme und damit neunfach überhöht sei. Inzwischen liegt eine Stellungnahme der europäischen Lichterketten­ industrie vor. Hier werde ein zentraler Angriff auf die abendländischen Grundwerte und christlichen Traditionen gestartet, den es abzuwehren gelte. Schließlich sei der Stern von Bethlehem so was wie die Ur-Lichter- kette gewesen – wenn auch wesentlich weniger energieeffizient als die neuesten LED-Produkte der Branche. Elektrische Weihnachtsbeleuchtung durch Kerzen ersetzen zu wollen, sei nicht nur rückwärtsgewandt. Es sei auch umweltpolitisch unvertretbar. Ganze Innenstädte würden verrußen, ganz abgesehen von den unabsehbaren Folgen für das Kleinklima in den Vorstädten mit starken Sogwinden, Überhitzung und vorzeitiger Schnee- schmelze. Letztlich seien auch die leuchtenden Rentiere in den Vorgärten ein Beitrag zur Völkerverständigung, brächten Sie uns doch ein Stück lap- pischer Kultur näher. Auf Anfrage ließ das Wirtschaftsministerium mitteilen, es werde sich in Brüssel vehement gegen ein Verbot elektrischer Weihnachtsbeleuchtung starkmachen. Andernfalls drohe sich die Konjunktur zu verfinstern, weil das Konsumklima ausgerechnet in der umsatzstärksten Zeit des Jahres eingetrübt werde. Schließlich gehörte die festliche Beleuchtung im Ad- vent genauso zu Weihnachten wie die Umsatzspitzen des Einzelhandels. Auch meldete sich der „Verband kritischer Konsumenten“(VkK) mit seinem Vorsitzenden Heribert Lichter zu Wort und wendete sich strikt gegen das Verbot elektrischer Weihnachtsbeleuchtung. In der Pressemeldung heißt es, für mehr Energieeffizienz sorgen zu wollen, sei zwar grundsätzlich zu begrüßen. Das sei aber durch moderne LED bereits gewährleistet. Insofern wäre aus ihrer Sicht moderne elektrische Weihnachtsbeleuchtung nicht nur unkritisch, sondern begrüßenswert. Sie entlaste auch die ohnehin schon gestressten Bienenvölker, denn als Alternative könne der Verband in Übereinstimmung mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sonst nur echte Bio-Bienenwachskerzen emp- fehlen. Und die ließen sich anders als LED nicht beliebig vermehren. Für alle, die auch noch den geringen Stromverbrauch ihrer Lichterketten, strahlenden Weihnachtsmänner und gleißenden Rentiere kompensieren wollen, empfehle der VkK – wir zitieren: „Die ganze Familie steigt in der Adventszeit von der elek- trischen auf die Handzahnbürste um, Män- ner rasieren sich vorübergehend wieder nass, eine fesche Kurzhaarfrisur spart die nötigen Kilowatt beim Föhnen, und die Weihnachtseinkäufe werden alle zu Fuß erledigt.“ So könne jeder dazu beitra- gen, der finsteren Verbotsinitiative Sonneborns und seiner Helfeshelfer den Boden unter den Füßen weg- zuziehen, so Vorstand Heribert Lichter. In diesem Sinne wünschen wir einen strahlenden Ad- vent und gut ausgeleuch- tete Weihnachten!

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