STADTWERKE POTSDAM STADTWERKE POTSDAM ALLTAGSHELDEN 15 Aufs Campen würden wir gern verzichten Ich dachte ja, nach 38 Jahren Betriebszugehö- rigkeit könne mich nichts mehr überraschen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne das Coronavirus gemacht. Als Meister der Wasserwerke Süd bin ich für sämtliche Belange unserer drei Standorte Leipziger Straße, Rehbrücke, Ferch verantwortlich. Von der Gewinnung über die Aufbereitung bis zur Reinwasserförderung. Und soviel steht fest: Ohne Wasser funktioniert nun mal gar nichts. Das weiß auch mein Team und danach wird gehandelt. Wir sind stolz, dass wir diesen verantwortungsvollen Job für die Versorgung der Pots- damer machen dürfen. Gern lassen wir daran auch die Öf- fentlichkeit teilhaben. Besu- chergruppen, Schulen, Stu- denten. Normalerweise. Bis Corona auftauchte. Plötzlich war alles anders. Derzeit arbeiten wir hier quasi im Hochsicherheitstrakt unter strengen Schutzmaßnah- men. Um die Gesundheit der Mitarbeiter und den Betrieb der Anlagen nicht zu gefähr- den. Und dabei überlassen wir nichts dem Zufall. Würde sich etwa einer unserer Maschinisten an- stecken, hieße das auch für alle anderen: Campen! Ja, richtig gelesen. Denn dann schicken wir sofort alle Maschinisten in Quarantäne – in Wohnwagen hier bei uns auf dem Gelände! Die haben wir vor- sorglich angemietet. Natürlich voll ausgestattet mit Betten, Küche, TV, WLAN. Auch fürs Catering wäre gesorgt. Alle Maßnahmen haben wir im Vor- feld besprochen und meine Jungs sind natürlich dabei. Nur die Familien, die hätten in dem Fall das Nachsehen. Und ganz ehrlich, das ist schon nicht einfach. Meine Frau zum Beispiel freut sich seit Monaten riesig auf eine lang geplante Urlaubsrei- se. Und jetzt: Fehlanzeige. Dafür heißt es: Garten. Zum Glück haben wir einen! Die Reise muss warten und wird nachgeholt. Jetzt wünsche ich mir aber erst mal, dass wir unsere Quarantänemaßnahmen nicht brauchen werden. Denn Camping ist ja gut und schön – aber dann doch lieber ohne Corona. Stephan Treptow (56), Meister der Wasserwerke Süd, EWP Heiße Rhythmen mit Desinfektionsmittel Ja, ich bin eine echte Nachteule. Wenn Pots- dam schläft, sorge ich mit meinem Team dafür, dass Busse und Bahnen jeden Morgen innen ge- schniegelt und gestrie- gelt das ViP-Gelände verlassen. Was ich dazu brauche: Lappen, reich- lich Wasser, Reinigungs- und Desinfektionsmittel, genügend Kaffee, einen Energydrink und – ganz wichtig – ordentliche Musik. Rock, Metal, Schlager – egal, Hauptsache laut und zum Mit- singen. Hätten Sie nicht gedacht, dass nachts bei der ViP der Bär steppt, oder? Ist so, denn die Ar- beit soll ja auf gar keinen Fall müde machen. Das läuft bei uns. Hinzu kommt: Ich liebe meine Bus- se, könnte mir keinen schöneren Job vorstellen. Zusammen mit meinen beiden Männern wienere ich pro Nacht bis zu 48 Fahrzeuge. Am liebsten die alte Lady, den Mercedes 963. Die hat soviel Charme und bekommt von mir immer wieder gern ein flottes Facelifting. Ansonsten wird jeder Bus jede Nacht geputzt. Waschen, legen, föhnen – na Sie wissen schon... Heißt in unserem Fall fegen, wischen, Cockpit. Acht bis zehn Busse pro Nacht bekommen eine Vollreinigung vom Boden bis zur Decke. Also sozusagen mit Zupfen und Färben. Jetzt in Corona-Zeiten wird zudem jeder Bus jede Nacht gründlich desinfiziert. Ein deutlicher Mehr- aufwand, den wir je- doch sehr, sehr ernst nehmen. Sozusagen als unseren Beitrag zum Schutz der Ge- sundheit von Fahrer und Fahrgästen. Um die zu gewährleisten, ziehen wir als Dienst- leister an einem Strang mit unserem Auftrag- geber, der ViP. Fahrer und Fahrgäste sollen wissen, dass sie mit ruhigem Gewissen ein- steigen können. Dafür gebe ich alles. Mein großes Plus, ich bin nicht nur flink und wendig, ich messe auch gerade mal 1,58 Meter. Damit komme ich wirklich in jeden Winkel unserer Fahrzeuge. Mein ganz persönlicher Ehr- geiz: das Cockpit. Das ist wie das zweite Zuhause der Fahrer. Das muss blitzen, blinken. Nicht nur in Corona-Zeiten! Vicky Marsch (32), Vorarbeiterin, Veolia Gebäudeservice Deutschland GmbH