Stadtwerke Potsdam GmbH
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Pressemitteilung
Potsdam, den 14.01.2016
Ein großer oberirdischer Wärmespeicher mit einem Fassungsvermögen von 41.224 Kubikmetern macht ab sofort den Betrieb des Heizkraftwerkes Potsdam-Süd (HKW „Potsdam-Süd“) noch umweltschonender und effizienter. Die Geschäftsführer der Energie und Wasser Potsdam (EWP), Wilfried Böhme und Holger Neumann, nahmen „Potsdams größte Thermoskanne“ im Beisein von Oberbürgermeister Jann Jakobs, am heutigen Tag der Jubiläumsfeier „20 Jahre Heizkraftwerk Potsdam-Süd“ offiziell in Betrieb.
Mit dem Wärmespeicher können künftig an diesem Standort jährliche Emissionen in Höhe von 10.000 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden. Der Speicher für umgerechnet 1.200 Megawattstunden Wärmeleistung erlaubt eine ökonomischere Fahrweise des HKW „Potsdam-Süd“. So kann dessen Betrieb in den Schwachlastzeiten unterbrochen werden. Aus dem Speicher kann Potsdam 60 Stunden lang mit Wärme versorgt werden. Das heiße Wasser für das Fernwärmenetz wird dann direkt aus dem riesigen Kessel eingespeist. Eine Elektrodenkesselanlage zur Heizung ergänzt den Wärmespeicher. Diese wird mit Ökostrom bzw. günstigerem Nachtstrom betrieben.
Der Geschäftsführer der Stadtwerke Potsdam und technische Geschäftsführer der EWP, Wilfried Böhme, sagte: „Mit der Fertigstellung des Wärmespeichers haben wir die wirtschaftliche Erzeugung von Strom und Fernwärme unter den aktuellen Rahmenbedingungen sichergestellt, damit das Heizkraftwerk zukunftssicher gemacht und eine weitere Vermeidung von Treibhausgasen erreicht.“ Der kaufmännische Geschäftsführer der EWP, Holger Neumann, sagte: „Die Fernwärmeversorgung hat eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz in Potsdam. Jede Investition in diesem Bereich trägt zur Erreichung der Klimaziele bei.“
Der 48 Meter hohe Thermobehälter mit graublauer Farbgebung ist einer der größten in Deutschland. Er steht auf einem Fundament mit einem Außendurchmesser von 44 Metern und ist auf insgesamt 211 Bohrpfähle gegründet. Der darauf stehende Stahlbehälter hat einen Innendurchmesser von 36 Metern. In dieses Bauvorhaben der EWP, das allen Fernwärmekunden zugutekommt, wurden rund 11,6 Millionen Euro investiert. Die Anlage läuft seit 17. November 2015 im Probebetrieb.
Oberbürgermeister Jann Jakobs: „Der Wärmespeicher ist das sichtbare Beispiel dafür, dass die Stadtwerke und die EWP die Zeichen der Zeit erkannt haben und selbst ein neues Zeichen gesetzt haben. Dies ist ein gutes Signal für den Klimaschutz und für die kommunale Wirtschaft in Potsdam.“
Der Oberbürgermeister setzte das Projekt in den historischen Kontext: „Wir bauen hier auf einer sehr guten Basis auf. Das 20jährige Bestehen des Heizkraftwerkes ist eine Erfolgsgeschichte. Die Initiatoren haben 1993 große Verantwortung übernommen und etwas realisiert, was zukunftsweisend war und damit heute noch Bestand hat. Dafür möchte ich allen Beteiligten meinen ausdrücklichen Dank aussprechen als jemand, der heute politische Verantwortung für diese Stadt und auch für den Klimaschutz trägt.“, betonte Jakobs.
Am Abend findet eine Feierstunde aus Anlass des 20. Jubiläums der Inbetriebnahme des HKW „Potsdam-Süd“ statt, das Ende 1995 fertiggestellt worden war. Als Gäste werden auch der ehemalige Potsdamer Oberbürgermeister, Horst Gramlich, und der erste Präsident der Stadtverordnetenversammlung nach der Wende, Helmut Przybilski, erwartet.
Die Anlage mit 84 Megawatt elektrischer und 275 Megawatt Wärmeleistung wird mit Erdgas betrieben und produziert rund 90 Prozent des jährlichen Strombedarfes sowie circa 95 Prozent des Fernwärmebedarfes der Landeshauptstadt. Seine erste Bewährungsprobe hatte das HKW „Potsdam-Süd“ gleich im strengen Winter 1995/1996.
Der Kraftwerksbau bedeutete erstmals seit 1967 wieder eine eigene nennenswerte Stromerzeugung in Potsdam für den Bevölkerungsbedarf. Durch die Inbetriebnahme des HKW „Potsdam-Süd“ im Jahr 1995 wurde eine Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen um 74% gegenüber 1987 erreicht. Während durch die Strom- und Wärmeproduktion für Potsdam im Jahre 1987 noch 1.750.000 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen wurden, waren es 1997 nur noch 460.000 Tonnen.
Vorausgegangen war dem Kraftwerksbau eine längere, politische Debatte über den Energieträger. Zur Auswahl standen Erdgas oder Braunkohle. Die Entscheidung der Stadtverordneten fiel am 20. Oktober 1993 in geheimer Abstimmung mit 64 zu 32 Stimmen für die Erdgasvariante.